Lausanne Marathon
Lest hier der (Erlebnis) Bericht des Lausanne Marathons von Nadine Ackermann, die spontane und emptionale Marathonpremiere der Kämpfernatur:
Einen Marathon in der Trainingspause? Tönt ja nicht gerade erholsam. Doch wenn die Wettkampfsaison durch Verletzung unterbrochen wird, braucht Sportlerin ein neues Saisonziel.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen, meldete ich mich 10 Tagen vor dem Lauf an den Marathon in Lausanne an. Er soll besonders schön sein, er führt der Hauptstrasse entlang, die eingebettet ist zwischen endloslangen Weinreben und dem Genfersee. Werde ich von der schönen Landschaft überhaupt etwas mitbekommen, oder werde ich nur noch graue Strasse vor Augen haben und Zunge beifuss? Und wie wird sich die geteerte Laufstrecke in den Gelenken bemerkbar machen? Allerlei ging mir durch den Kopf, trotzdem war ich die ganze Woche voller Vorfreude und vor allem guter Dinge. Mein Ziel war der Weg, und nicht die Zeit, aus diesem Grund blieb die Pulsuhr zu Hause.
Bei besten Wetterverhältnissen fand der Lauf am vergangenen Sonntag statt. Ein paar Hundert Läufer standen am Start in Lausanne Ouchy. Voller Tatendrang, aber mit sehr zurückhaltendem Tempo startete ich in mein Vorhaben. Die Strecke führte zuerst durch die Stadt Lausanne, dann durch das schöne Altstädtchen von Cully in Richtung Vevey. Dort war dann Halbzeit, also der Wendepunkt. Am Anfang hielt ich mich immer an den Pacemaker 4:00, bei Km 17 machte ich aber ein bisschen mehr Tempo und konnte wunderbar noch angenehm bis zum Km 32 so weiterlaufen. Die nächsten zwei Kilometer plagten mich Krämpfe in den Beinen, so spazierte ich einfach bis es einigermassen wieder ging. Leider konnte ich nicht mehr an das vorherige Tempo anknüpfen, jedes Mal zog es gefährlich in der Beinmuskulatur. Ich wollte jetzt nicht zu viel wagen, und so konnte ich auch den Rest in einem gemütlicheren Tempo absolvieren. Die letzten 3 km waren meine Schnellsten im ganzen Rennen, das Ziel vor Augen zu haben, motivierte ungemein! Voller Freude und mit einem unbeschreiblichen, grossartigen Gefühl lief ich im Ziel ein mit einer Zeit von 4:05h. Der glückselige Zustand liessen die Schmerzen in den Beinen ein bisschen vergessen. Ok, vielleicht nicht ganz, sogar das „Absteigen“ vom Trottoir auf die Strasse wurde als nicht sehr angenehm empfunden.
Der ganze Lauf war landschaftlich ein Spektakel, die vielen Zuschauer gaben alles und schrien sich die Seele aus dem Leib. Sogar der Zugführer eines Schnellzuges hupte beim Vorbeifahren! Trotz den Strapazen konnte ich von A bis Z geniessen, und lächle beim Gedanken an dieses wunderbare Erlebnis!