Racing Down Under Part 2-4
Seit meinem ersten Rennen in Australien sind einige Wochen vergangen und das letzte Triathlon-Rennen ist bereits vorbei. Da wir gerade auf dem ganzen Campus einen Internetausfall haben und ich die verpassten Vorlesungen nicht aufholen kann, ist es ein idealer Zeitpunkt noch etwas mehr Prokrastination zu betreiben ;).
Da ich also eine Unmenge an Zeit habe, wird es also auch diesmal eher etwas länger.
Mit einem Overallsieg, einem zweiten Overallplatz und einem zweiten Platz (Top Ten Overall) in der Kategorie konnte ich erfolgreich Rennerfahrung sammeln.
Proximity Triathlon, Canberra, 3. März
Leider wurde aus dem Triathlon nichts, da das warme Wetter in den Wochen vorher zu Algenwachstum im ganzen See führte. Da diese zu Übelkeit, Erbrechen etc. beim Menschen führt, wurde aus Sicherheitsgründen aus dem Triathlon eine Duathlon über die Distanzen 2,5km Laufen, 20km Rad und 5km Laufen gemacht.
Der Start war auf den Morgen gesetzt, was bedeutete, dass ich etwas ausschlafen konnte um dann gemütlich zum Wettkampfplatz zu pedalieren, der nur 15min von meiner Wohnung entfernt war. Ein «Heimrennen» sozusagen. Ein weiterer Vorteil von Rennen im Ausland ist, dass es total nutzlos ist, die Startliste zu studieren. Natürlich tat ich es trotzdem, nur um herauszufinden, dass ich eh niemanden kenne. Was für eine Überraschung!
Ein eher kleines Frauenfeld wurde wenige Minuten nach den Männern auf die Strecke geschickt. Zu meiner Überraschung fand ich mich sogleich an der Spitze wieder, an den Fersen einer Neuseeländerin. Wir absolvierten den ersten Laufpart zusammen, aber dank einem sehr schnellen Wechsel konnte ich als erste aufs Rad steigen. Die Strecke war flach, 2 Runden auf dem abgesperrten Highway, und durch windstille auch sehr schnell. Die Neuseeländerin und ich pushten uns gegenseitig den ganzen Radsplit lang. Das war super, da ich beim letzten Renne niemanden hatte mit dem ich hätte fahren können. Niemand von uns konnte sich absetzen, so dass wir gemeinsam aufs abschliessende Laufen wechselten. Wieder gelang mir der Wechsel deutlich schneller als meiner Konkurrentin, aber ich hatte Mühe schnell einen guten Rhythmus zu finden, so dass sie bald zu mir aufschloss. Etwa nach 2km gab es einen kleinen Hügel, wo sie sich etwas absetzen konnte, da ich gerade etwas unaufmerksam war und v.a da ich mir nicht sicher war, das Tempo halten zu können. Der Abstand zwischen uns blieb ab da aber immer etwa gleich gross, obwohl ich auf der zweiten Hälfte wieder etwas beschleunigen konnte. So lief ich als Overallzweite ins Ziel ein und ärgerte mich kurz über meine Unachtsamkeit und Übervorsichtigkeit, war dann aber dennoch zufrieden mit dem Rennverlauf.
Ergebnisse: https://www.multisportaustralia.com.au/m3/event?c=1&r=6373&e=1&gdr=Female
Tri the Gong, Wollongong, 17. März
Im Heimatsort der Wollongong Wizards, dem ehemaligen Squad von Gwen Jorgensen, ein Rennen zu bestreiten, war ziemlich cool! Da gleichzeitig ein WC stattfand, war niemand der Gruppe da.
Gestartet wurde um 7.30 Sonntagmorgens, bei bereits 24°C. Die Schwimmstrecke war ziemlich kompliziert und es mussten 2 Runden geschwommen werden. Offenbar hatte ich beim Briefing nicht ganz aufmerksam zu gehört oder es wurde falsch gesagt, auf jeden Fall wurde ich angehalten um noch eine andere Boje zu holen, von der ich dachte sie sei nur für den Ausstieg gedacht. Durch diesen Umweg verlor ich eine andere Schwimmerin aus den Augen und startete grad gleichzeitig die zweite Runde wie eine andere Welle AG-Männer. Natürlich schwamm ich auch gerade in die langsamsten herein und musste mehr oder weniger die ganze Welle überholen.
Nach diesem Chaos hatte ich keine Ahnung wie ich im Rennen lag. Zu dem fand ich meinen Wechselplatz nicht mehr, da es beim Einrichten der Wechselzone stockdunkel war und ich mir die Umgebung nicht wirklich einprägen konnte. Es stellte sich heraus, dass ich eigentlich die ganze Zeit vor meinem Rad stand ohne es zu merken! Ab da war der Wechsel schnell und ich konnte die Radstrecke in Angriff nehmen. Es folgte ein für mich ziemlich typischer Rennverlauf. Ich überholte etwas später die bis anhin wohl führende Frau und führte das Renne bis km 30 an. Dann überholte mich die Verfolgergruppe, fast alle auf einem Zeitfahrrad was an diesem Tag durch den starken Wind und die flache und sehr untechnische (bis auf 2 Turnarounds und eine enge Rechtskurve) eindeutig ein Vorteil war. Ich hängte mich mit 10m Abstand ans Ende der Gruppe und merkte schnell, dass die anderen 4 wohl die ganze Zeit hinter meiner Teamkollegin (die als einzige dieser Gruppe ebenfalls kein TT-Rad hatte) gedraftet haben. Umso frustrierender war es, dass die 2 Schiri-Töffs die uns überholten, keine Penalty verteilten obwohl offensichtlich Rad an Rad gedraftet wurde.
Als letzte dieser 6er Gruppe wechselte ich aufs Laufen. Trotz dem frühen Start, war es nun ziemlich warm und die Laufstrecke praktisch ohne Schatten. Ich versuchte, meinen eigenen Rhythmus zu finden und mich nicht von der Konkurrenz zu einem zu hohen Tempo verleiten zu lassen. Die erste Runde von 5km verlief relativ schnell und ich machte mich immer noch an etwa achter Position liegend auf die zweite Runde. Nach km 6 wurde es aber richtig hart, es war für mich sehr heiss, kein Schatten in Sicht und wurde auch von etwa 3 Konkurrentinnen überholt. Bis zum letzten Turnaround bei km 7,5 hatte ich eine richtige Krise, konnte mich danach aber wieder fangen und das Tempo erhöhen. Kurz vor dem Ziel überholte ich noch jemanden, aber immer noch mit der Angst im Nacken doch noch von anderen überholt zu werden. Im Ziel ergab es dann einen 10. Overallrang und einem 2. Kategorierang, in einem ziemlich gut besetzen Feld, da es das letzte Qualirennen für die AG-WM war.
Es war ein gutes Standort- und Trainingsrennen, und es freute mich insbesonders, dass ich die Laufleistung wiederum verbessern konnte. Trotzdem bleibt noch einiges zu tun bis im Sommer!
Ergebnisse: https://www.multisportaustralia.com.au/m3/event?c=1&r=6380&e=1&gdr=Female
Capital Coast Triathlon, Tomakin, 7.April
Für viele meiner Gruppe das letzte Rennen der Saison, was schon etwas komisch war. Es war schön, dass meine Familie zu Besuch war und ich wieder etwas mehr Supporter hatte.
Gestartet wurde diesmal ungewöhnlich spät um 12.30, vorüber ich nicht sehr glücklich war, da es wiederum ein heisser Tag werden sollte. Zudem war aufgrund der Wassertemperatur der Neo erlaubt, was auch nicht gerade mein Favorit ist fürs Schwimmen.
Die Schwimmstrecke war ziemlich speziell: zuerst eine Runde im Meer, dann über einen Landstreifen sprinten und die restliche Strecke in einem Fluss schwimmend, gelangten wir zur Wechselzone. Da ich kurz vor dem Start noch mit einem Rettunsschwimmer, der als Schwimmer in einem Team antrat, einen Schwatz hatte, konnte ich mich im Meer einfach an seine Fersen heften und von seiner Erfahrung profitieren. Er machte sich den Rip Current zu Nutzen und so hatten wir schon bei der ersten Boje einen Vorsprung. Dann schwammen wir in die vor uns gestarteten Männer auf und ich verlor ihn aus den Augen. Im Fluss gab es einige Rochen, mit denen ich zum Glück keine nähere Bekanntschaft machte, und eine ziemlich starke Strömung. Die 1.5km absolvierte ich so in 17min!
Diesmal hatte ich keine Probleme mein Rad zu finden und nahm diesen Teil wiederum als Führende in Angriff. Ich fühlte mich aber nicht besonders und hatte Mühe mich zu pushen. Die Strecke war einfach sehr langweilig, 10km flach heraus und wieder zurück und das gleiche nochmals. Zum Glück machte ich mich gerade gleichzeitig wie die Junioren, die den Sprint machten, auf die zweite Runde. Da ich nicht mehr ganz alleine unterwegs war, war es auch einfach etwas mehr zu Leiden. Gemeinsam wechselten wir dann aufs Laufen. Ich wusste, dass ich nicht mit ihnen mithalten sollte, da ich dann noch eine zweite Runde zu laufen hatte! Wie schon in Wollongong, verlief die erste Runde ziemlich schnell. Die zweite Runde war wieder etwas mehr Leiden, v.a da ich auf einem kurzen Grasabschnitt Krämpfe im Oberschenkel hatte und deutlich Tempo rausnehmen musste. Nachher konnte ich mich wieder fangen und das Tempo wieder erhöhen. Mit der Annahme, gewonnen zu haben, lief ich in den Zielbereich ein. Da kein Banner oder nichts da war und der Speaker meine Ankunft auch nicht wirklich erwähnte war ich doch etwas verunsichert. War ich disqualifiziert oder hatte ich einen Runde zu wenig gemacht irgendwo?
Es stellte sich heraus, dass das Frauenfeld schlichtwegs vergessen wurde und ich tatsächlich gewonnen hatte! Ein gutes Gefühl, aber alle die schonmal das Tape in die Höhe stemmen durften, stimmen mir wohl zu, dass es damit noch besser gewesen wäre ;).
Ergebnisse: https://www.multisportaustralia.com.au/m3/event?c=1&r=6390&e=1&gdr=Female
Nach einer Woche Reisen bin ich nun wieder zurück im richtigen Training und an der Uni und der Aufbau für den Sommer ist wieder in vollem Gange. Da jetzt «Winter» (es ist gerade etwa 20° draussen, aber am Morgen ist es zT unter 10° und wirklich frisch) ist, wird die Trainingswoche etwas anders aussehen als bisher, worüber ich sehr gespannt bin.
See you later!