100km Biel
100 km, die unendliche, endliche Geschichte - die Echtheit des Forrest „äh Andreas Wälchli“ Gump.
„Dumm ist der, der dummes tut“-passender hätten es die Fans des „Änzzgi“, die sich am Freitag, den 10. Juni im Start-/Zielgelände des 100 Km Laufes in Biel, eingefunden haben, um mit voller Kraft und Kehle Änzzgi zu unterstützen, nicht treffender sagen können.
Oder in der Neuzeit (13.06.2016) berichtet das Bieler Tägu über die ersten, die im Ziel eintreffenden Läufer „die erträgliche Leichtigkeit des Laufens.
Nun aber das Ganze von vorne:
Heute war es wieder soweit; der 100er von Biel stand auf dem Programm für unseren Athleten vom Tri-Team Oensingen, Andreas Wälchli.
Um 21:00 Uhr trafen sich Andreas & sein Supporter Äupli in Biel - und natürlich auch ein grosser, treuer Fan Club. Die Taktik wurde besprochen. Ändu hoffte, dass sich wieder eine Gruppe bildet die von Beginn an gut miteinander harmoniert. Dann war es soweit: Äupli machte sich auf den Weg nach Lyss wo er Andreas dann in Empfang nahm (aufgrund der 1stündigen Wartezeit eine gute Gelegenheit sich das Eröffnungsspiel der EM anzuschauen).
Andreas startete um 22:00 Uhr und machte sich auf die 100 km. Der erste Abschnitt lief ihm sehr gut, er war in etwa mit der gleichen Zeit unterwegs wie im Jahr zuvor. Leider aber bildete sich keine Gruppe und er musste alles alleine laufen. Ab Lyss war dann Äupli dabei und leider auch der Regen. Dieser motivierte Andreas gar nicht, er zog sein Tempo jedoch durch und erreichte Kirchberg und damit Kilometer 56 mit der fast gleichen Zeit wie im Vorjahr. Super! Die nächsten 10km über den Ho-Chi-Minh-Pfad musste er alleine weiter.
Inzwischen war auch Marius dazu gestoßen. Der mit grosser Euphorie und Motivation Ändu, in das Ziel, zu treiben versuchte.
Ab Kilometer 65 hatte Andreas eine grosse Krise und muskuläre Probleme. Zeitweise war er gezwungen ein Stück zu gehen. Die letzte Zwischenzeit war vorbei; Andreas lief es noch immer nicht nach Wunsch. Plötzlich sagte er zu seinen zwei Betreuer; "Das chas doch nid si", er beschleunigt sein Tempo und kam in einen guten Rhythmus. Äupli ging inzwischen die Rangliste durch; seit der letzten Zwischenzeit lag Andreas auf Rang 4 seiner Kategorie, mit 3.43 Minuten Rückstand. Über den letzten Berg nach Arch kamen dann noch einmal 3 Minuten dazu.
Andreas war wieder motiviert - er lief und lief. Carla wurde informiert und nahm die Zeit von seinem Konkurrenten auf: Rückstand noch 2.45 und ca. 7 km vor dem Ziel.
Nun wurde das Tempo immer wie schneller und Andreas sah seinen Konkurrenten bereits vor sich. Go-Go-Go! Und 1km vor dem Ziel war es soweit: Andreas schnappte sich den super dritten Platz und lief in 8 Stunden 55 Minuten über die Ziellinie ein. Bravo!
Eine riesige Leistung: nach so einem Tief eine solche geniale Reaktion zu zeigen: Halleluja!
So endet auch eine lange, spannende Nacht für die Fans, eine faszinierende, elektrisierende Nacht mit voller Bewunderung oder eine Nacht, in der es keine Minute langweilig wurde, packender als jedes Strategiespiel: „Wo fahren wir als nächstes hin“ – „wo und wie sind die Strassen gesperrt, wo befahrbar“ – „um welche Zeit trifft er bei welchem Posten ein?“ – und das Beobachten vieler Helferposten in Dörfern mit Dorffestcharakter. „Eine wahre Freude. Danke „Änzgi“ wir verstehen Forrest Gump noch immer nicht ganz, hatten jedoch dank dir eine spannende Nacht und unsere Bewunderung hast du für immer“.
Fazit von Andreas
Die Wettkampfvorbereitung stimmte in diesem Jahr, ich fühlte mich gut und wohl vor dem Start. Eine gewisse Nervosität war vorhanden und das Ungewisse, wie schnell das Rennen starten wird und wie sich die Spitze formieren wird.
Bis zum KM 65 lief es mir wunschgemäss – die Zeit stimmte, die Form auch *juhui*. Dann die grosse Krise. Die Angst, die ich bereits im Vorjahr hatte, jedoch nicht eintraf – und jetzt das Wissen, dass ich mittendrin steckte. Der Weg bis zu KM 75 war eine Qual. Der Gedanke alles hinzuschmeissen war nah. „Warum tue ich mir dies an?“. Dass Wissen, dass mich meine zwei Freunde während der ganzen Nacht begleiten und unterstützen und die angereisten Freunde am Strassenrand, trieben mich dazu an, weiter und weiter zur machen. Dann Endlich bei KM 75 machte es wieder „klick“ und ich fand meine Kraft und Konzentration zurück. Nun lief es wieder und ich begann wieder Freude am Lauf zu haben. Das laufende Überholen der Läufer trieb mich weiter an. Als Ich bei KM 99, den Läufer der auf Rang 3 in meiner Kategorie war, überholte wusste ich es, jetzt hast du es geschafft. Einen letzten kurzen Blick zurück und Endspurt. Geschafft und glücklich im Ziel zu sein. – „Ich komme wieder! ;-) hehe“